Ob es einen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, dass zu dichte, laute und stark komprimierte Musik die Ohren schädigt, weiß ich nicht. Doch erscheint es äußerst logisch: In dynamischen Masterings gibt es Pausen zwischen den Impulsen (etwa zwischen einzelnen Kickdrums in Techno-Songs), welche durch ein zu lautes Mastering jedoch faktisch nicht mehr existent sind, bzw. werden die Pegel der „Zwischenräume“ auf 0dB hochgezogen. Somit hat das Ohr keine Möglichkeit mehr, sich von Impulsen zu erholen, sondern steht unter Dauerbelastung.
Früher, in den 1980er-Jahren, als es Walkman und erste Discman gab, wurden Kinder von ihren Eltern zurecht davor gemahnt, die Musik auf den Kopfhörern nicht zu laut zu drehen, da sonst Hörschäden die Folge sein könnten.
In irgendeiner Zeitung habe ich vor längerer Zeit einen Artikel über einen LKW-Fahrer gelesen, der 20 Jahre lang die meiste Zeit mit offenem Fahrerfenster fuhr. Nach 20 Jahren war er fast taub auf dem zum Fenster gerichteten Ohr. Vielleicht Zufall?
Heute sieht man in der U-Bahn oder auf der Straße überall Jugendliche und sogar Kinder, die dicke Kopfhörer auf den Ohren haben und sich super stark komprimierte Charts-Musik in voller Lautstärke reindröhnen. Fakt ist jedenfalls, dass Ohren ermüden, wenn sie über einen längeren Zeitraum und in relativ hoher Lautstärke zu stark komprimierter Musik ausgesetzt werden.
Fakt ist jedoch auch, dass der menschliche Körper die Ohren über zwei kleine Muskeln vor einer zu hohen Belastung schützen kann (Stapediusreflex) und das Trommelfell entlasten bzw. den Steigbügel verkanten. Ob dieser Reflex jedoch auch dauerhaft anliegenden, überkomprimierten Krach herunterregelt, ist fraglich.